Für meine sich aktuell noch in der Bearbeitung befindliche Seminararbeit habe ich zum ersten Mal Citavi ausprobiert, um mir auch unter Realbedingungen einen Eindruck verschaffen zu können.
Am Anfang nervt es einen …
Zu Beginn fand ich das Programm relativ umständlich, da, abgesehen von der Importfunktion über Bibliotheken, Google Scholar und andere Datenbanken, eigentlich jede Information über diverse Masken eingetragen werden musste. Dies fiel mir besonders negativ bei neuen wörtlichen Zitaten auf, da das dazugehörige Interface sehr umständlich designt ist – so verschlägt es einen teilweise beim Drücken der Tab-Taste nicht direkt in der nächste Feld, sondern springt erst zu einem weiteren (unwichtigen) Menu.
Beim Importieren von neuer Literatur und dem Verweisen auf lokal abgelegte pdf-Dateien möchte Citavi auch immer gern eine Kopie dieser Datei anfertigen und im Ordner des aktuellen Projekts ablegen. Warum unbedingt zwangsweise Redundanzen herbeiführen? Zusätzlich hat sich das Programm es auch nicht merken wollen, dass ich gern nur lokal auf eine Datei verweisen möchte, anstatt eine Extra-Kopie im Projektverzeichnis zu haben. Also jedes Mal noch einen Arbeitsschritt mehr, der eigentlich einen eher behindert, wenn es eigentlich um das Lesen der Literatur gehen sollte.
… später wird es durchaus nützlich
Nach längerer Zeit der Literaturrecherche stellten sich über Citavi aber auch erste Annehmlichkeiten ein. Durch die Literaturanzeige wurden sämtliche Texte in einem Fenster angezeigt und konnten über einen Mausklick untersucht werden. Zu den jeweiligen Werken waren über dieses Menu auch schnell die bereits eingefügten Zitate zu finden, die sich über Kategorien sortieren ließen.
Neben der eigentlichen Literaturverwaltung bietet Citavi auch eine Wissens-Verwaltung an, die eine Sortierung der Zitate über Kategorien durchführt. Damit ließen sich letztendlich alle Zitate, die zu einem Thema passten, zentral und einfach verwalten. Durch die Sortierung war es am Ende auch leichter beim Schreiben der eigentlichen Seminararbeit relevante Informationen wiederzufinden, ohne all zu lange in den eigenen Aufzeichnungen suchen zu müssen – „wer hatte das denn nun schon wieder gesagt … ?“.
Die Importfunktionen für die eigene Arbeit – also das Einfügen von Literaturangaben – fand ich weniger hilfreich. Zumal einige über Datenbanken importierte Angaben zu den Literaturen fehlerhaft waren und nochmal einzeln überprüft werden mussten. Da ging letztendlich das eigene Schreiben gefühlt schneller von der Hand.
Fazit
Abschließend ist mein Eindruck von dem Programm relativ zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich gerade die zusätzliche Zitatverwaltung super – bzw. es war das Hauptargument, das mich letztendlich bei Citavi bleiben lies, da parallel dazu ausprobierte Literaturverwaltungen – wie z.B. Bibus – lediglich nur die Angaben zu der Literatur aufgenommen, aber keine Zitate verwaltet haben.
Auf der anderen Seite fand ich Citavi teilweise umständlich bis hinderlich im Rechercheprozess, da es gerade in der Menusteuerung schlecht umgesetzt ist. Ein weiterer Negativpunkt ist die Tatsache, dass es lediglich unter Windows funktioniert und ich auch sehr gerne mit Linux arbeite.
Während des Schreibens diente es mir primär als Zitatdatenbank und war für diese Aufgabe auch entsprechend gut zu verwenden, da es dabei zum Glück nur Inhalte anzeigen brauchte.
Da ich bis jetzt noch keine gute Zitatdatenbank gefunden habe, die eigentlich nur den Zweck einer reinen Zitatverwaltung mit Quellenangaben erfüllt und dabei plattformübergreifend funktioniert, werde ich wohl bei dem kleineren Übel bleiben und mich weiterhin mit Citavi abgeben. Eventuell wage ich noch einen Abstecher und probier das plattformübergreifende Synapsen aus – wobei das Programm, wenn ich es richtig interpretiert habe, mir keine Komplettübersicht an meinen Zitaten bietet.
Falls jemand eine tolle Zitatverwaltung kennt, bitte sagt sie mir weiter! Ich helfe auch gerne als Beta-Tester für so ein Projekt, falls jemand so ein Programm entwickeln möchte.